
Foto aus einem Kontrollraum des AKW Fukushima
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Die Lage im havarierten AKW Fukushima ist nach wie vor bedrohlich.Im Kontrollraum für die Reaktoren 1 und 2 konnte die Elektrizität bislang nicht wieder hergestellt werden. Im Halbdunkeln suchen sich die Arbeiter einen Weg zu den Unterlagen.
Während die Einsatzkräfte in Fukushima verzweifelt versuchen, die Atomkatastrophe zu verhindern, steigt immer wieder Rauch und Wasserdampf aus dem Horror-AKW auf. Schon mehrmals mussten die Arbeiter das Atomkraftwerk verlassen, da eine zu hohe Strahlung gemessen wurde. Die ganze Welt blickt gebannt auf Japan und hofft inständig, dass der Super-GAU verhindert werden kann.
Welche Gefahren bestehen für Deutschland?
News Top-Aktuell hat die wichtigsten Fragen und Antworten für Sie zusammengestellt:
In dem japanischen Atomkraftwerk Fukushima (250 Kilometer nördlich von Tokyo an der Pazifikküste) ist es bedingt durch die Verkettung außergewöhnlicher Naturereignisse (schweres Seebeben vom 11.3.2011 und nachfolgender Tsunami) zu einem Reaktorunfall gekommen.
Durch Ausfall der Notstromaggregate und damit einer Unterbrechung der Kühlung der Reaktoren ist es in mehreren Reaktorgebäuden des AKWs zu Explosionen und Freisetzung von Radioaktivität in der Umgebung des AKWs gekommen.
Seit Dienstag, den 15.03.2011 wird von örtlich und zeitlich begrenzten Messwerten von mehreren Hundert Millisievert berichtet. So sei am 15.03.2011 eine hohe Strahlung von 400 Millisievert pro Stunde auf dem Werksgelände von Fukushima gemessen worden, auf Grund dessen Teile der Belegschaft vom Werksgelände evakuiert wurden. Die Bevölkerung in der Umgebung der Anlage sei bereits evakuiert.
Da aufgrund von Reise- und Warenverkehr Fragen auftauchen und auch die Medien-Berichterstattung hoch ist, sind am NLGA bereits einige Anfragen der Landkreise und kreisfreien Städte, der Presse und der Bevölkerung
eingegangen.
Informationen und Konsequenzen für die Situation in Deutschland
News Top-Aktuell hat in Rückgriff auf die Institutionen nachfolgend einige relevante Fragen und Antworten aus Sicht des gesundheitlichen Bevölkerungsschutzes zusammengestellt.
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1) Ist durch den Unfall in Japan mit einer Gefährdung in Deutschland zu rechnen?
Mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen für die deutsche Bevölkerung ist nicht zu rechnen. Aufgrund der großen Entfernung zu Japan ist in Deutschland allenfalls mit Auswirkungen zu rechnen, die nur Bruchteile der hiesigen natürlichen Strahlenexposition ausmachen. Die Konzentration der radioaktiven Stoffe nimmt im Laufe der Ausbreitung durch Verdünnung sowie durch Zerfall der kurzlebigen radioaktiven Stoffe ab. Spuren langlebiger radioaktiver Isotope könnten vielleicht in einigen Wochen nach Deutschland gelangen, aber nicht in gesundheitlich relevanten Mengen.
Quelle: BMU 15/03/11 & Ärzte Zeitung 15/03/11
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2) Wird die Umweltradioaktivität in Deutschland überwacht? Was bedeutet IMIS?
Um Auswirkungen von kerntechnischen Unfällen oder Katastrophen schon frühzeitig zu erfassen, wurde in Deutschland nach dem Unfall von Tschernobyl das Messsystem IMIS ins Leben gerufen. Das 1986 vom Bundestag verabschiedete und inzwischen novellierte Strahlenschutz-Vorsorge-Gesetz bildet dafür die gesetzliche Grundlage. IMIS steht für „Integriertes Mess- und Informationssystem zur Überwachung der Umweltradioaktivität“. Bundesweite Messnetze sind in dieses System einbezogen und überwachen flächendeckend und fortlaufend die wichtigsten Ausbreitungspfade für freigesetzte Radionuklide: Luft, Boden, Wasser, Nahrungs- und Futtermittel.
IMIS ist in drei Ebenen aufgebaut: Datenerhebung; Datenaufbereitung; Entscheidung. Es ermöglicht durchpermanente Messungen, bedeutsame Änderungen der Umweltradioaktivität schnell und zuverlässig zu erfassen und zu bewerten. In einer radiologischen Notfallsituation kann IMIS im Zweistundentakt seine Daten erheben und liefert damit dem Bundesumweltministerium (BMU) die Entscheidungsgrundlagen für rasches Handeln.
Das BMU gibt Empfehlungen an die Bevölkerung für Verhaltensweisen zum vorsorglichen Gesundheitsschutz und entscheidet, ggf. in Abstimmung mit dem Gesundheits- und dem Verbraucherschutzministerium, ob und welche Maßnahmen erforderlich werden. Es informiert Parlament und Öffentlichkeit zeitgerecht entsprechend der Lageentwicklung und unterrichtet die internationalen Organisationen entsprechend.
Im Normalfall erfolgt die Information der Öffentlichkeit werktäglich aktuell auf den Internetseiten des BfS (IMIS). Das Parlament wird im Normalfall einmal jährlich schriftlich im Rahmen eines Berichts „Umweltradioaktivität und Strahlenbelastung“ informiert.
Quelle: BfS 28/07/10
3) Was ist beim Umgang mit Lebensmitteln aus Japan zu beachten?
Japan ist ein Lebensmittelimporteur. Exporte aus Japan nach Deutschland sind weitgehend auf Spezialitäten (Pilze, Gewürze, Saucen, Tees, Alkoholika) beschränkt. Frischwaren werden praktisch nicht exportiert, ausgenommen wenige Fischspezialitäten. Aufgrund von Verarbeitung und Transport (Seewege) sind aktuell keinerlei Gefährdungen zu befürchten.
Nach Angaben des Nds. Landwirtschaftsministeriums werden in Niedersachsen ab sofort Lebensmittel und Futterimporte aus dem fernöstlichen Land auf mögliche Strahlenbelastungen kontrolliert.
Das Landwirtschaftsministerium hat die zuständigen Landkreise gebeten, Importeure von Waren aus Japan gezielt zu kontrollieren. Sollten Waren aus dem betroffenen Gebiet gefunden werden, müssen Proben im Labor des Landesamtes für Verbraucherschutz (LAVES) untersucht werden. Bei den Kontrollen handelt es sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme.
Quelle: BMU 15/03/11 & Landwirtschaftsministerium Niedersachsen 17/03/11
4) Wo können sich Personen in Deutschland nach der Rückkehr aus Japan einer Strahlenuntersuchung unterziehen?
Besorgte Personen, die aus dem Katastrophengebiet in Japan nach Deutschland einreisen, können sich in verschiedenen Instituten und Unikliniken auf eine mögliche Strahlenbelastung messen lassen. Welche der behördlich bestimmten Messstellen in Ihrer Nähe liegt, kann der Liste der Inkorporationsmessstellen in Deutschland entnommen werden (www.bmu.de/atomenergie_sicherheit/doc/47117.php).
Für Niedersachsen ist hier die Medizinische Hochschule Hannover (MHH) gelistet:
Stabsstelle Strahlenschutz der MHH und Medizinphysik im Zentrum Radiologie, Carl-Neuberg-Str. 1, 30625 Hannover, Tel.: 0511/5323083 (Sekretariat).
Es steht besorgten Reiserückkehrern aus Japan jedoch frei, individuell zu klären, ob andere Universitätskliniken oder Institute als die MHH Inkorporationsmessungen durchführen.
Quelle: BMU 15/03/11 & NLGA
5) Ist aufgrund der Reaktorkatastrophe in Japan die Einnahme von Jodtabletten in Deutschland notwendig?
Nein. Die Konzentration der radioaktiven Stoffe nimmt im Laufe der Ausbreitung durch Verdünnung sowie durch Zerfall der kurzlebigen radioaktiven Stoffe ab. Eine Gefahr für Deutschland ist praktisch ausgeschlossen. Daher müssen keine besonderen Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden.
Insbesondere wird dringend von der vorsorglichen Einnahme von Jodtabletten abgeraten. Das Bundesumweltministerium hat hierzu eine automatische Bandansage unter der Rufnummer 0228 99 305-3456 geschaltet.
Wie Jodtabletten als Schutzmaßnahme bei einem schweren Kernkraftwerksunfall wirken, erfahren Sie auf der Internetseite www.jodblockade.de
Quelle: BMU 15/03/11
6) Gibt es eine Reisewarnung der Auswärtigen Amtes?
Das Auswärtige Amt warnt aufgrund der aktuellen Lage vor Aufenthalten im Krisengebiet im Nordosten der Insel Honshu (Teilreisewarnung). Von nicht erforderlichen Reisen nach Japan wird abgeraten.
Das Auswärtige Amt empfiehlt allen Deutschen in der Region um die Atomkraftwerke Fukushima und im Großraum Tokyo/Yokohama zu prüfen, ob ein Aufenthalt in Japan weiterhin erforderlich ist. Falls dies nicht gegeben ist, sollte eine Ausreise außer Landes mit kommerziellen Mitteln in Erwägung gezogen werden, insbesondere von Familien mit Kindern.
Es wird insbesondere gebeten, laufend die aktuellen Hinweise auf der Webseite der deutschen Botschaft Tokyo zu beachten: http://www.tokyo.diplo.de
Quelle: AA 15/03/11
7) Wie ist bei einer Schiffsdekontamination vorzugehen?
Nach dem Verlassen eines als strahlungsgefährdet geltenden Seegebietes sollten die Schiffsaufbauten, speziell die Unterkunftsaufbauten, beginnend vom Sonnendeck bzw. Brücke, durch Seewasser (Löschschlauch) behelfsdekontaminiert werden. Dabei ist auf die Verwendung von Mundschutz, Schutzbrille, Gummistiefel und evtl. Einmalschutzanzug zu achten.
Alle die an den Reinigungsmaßnahmen teilnehmen, müssen unmittelbar danach mehrmals unter Verwendung von Frischwasser und Flüssigseife unter laufendem Wasser duschen. Die abgelegte Kleidung sollte in einem Kunststoffsack an einem geeigneten Ort außerhalb der Unterkunftsaufbauten aufbewahrt und im nächsten Hafen einer einfachen Strahlenmessung zugeführt werden.
Quelle: ZfAM Hamburg 16/03/11
8 ) Welche Gefährdung geht von radioaktiven Strahlen aus?
Hohe Strahlendosen führen zur akuten Strahlenkrankheit mit Kopfschmerzen, Übelkeit, Haarausfall, Hautschädigungen, unkontrollierten Blutungen. Das Immunsystem bricht zusammen. Aber auch geringe Strahlendosen können gefährlich sein. Langfristig wird das Risiko für Krebs erhöht. Unter den Überlebenden der Atombombenangriffe stieg wenige Jahre später die Rate von Leukämie und mehr als zehn Jahre später das Risiko für andere Krebsformen.
Bei einem Atomunfall wird u.a. radioaktives Jod freigesetzt. Die Schilddrüse speichert dieses radioaktive Jod bis das Radiojod dann schließlich zerfällt. Das gespeicherte radioaktive Jod kann schwere Schäden in unserem Körper verursachen (s. a. Frage zu Jodtabletten). Die Strahlenschäden können zu verschiedenen Krebsarten (z.B.Schilddrüsenkrebs oder Leukämie) führen.
Quelle: Ärzte Zeitung 15/03/11 & VNR.de 15/03/11
9) Bei welcher Strahlendosis sind Schäden an Personen zu befürchten?
Akute Strahlenschäden sind unter einer Strahlendosis von 100 Millisievert nicht zu befürchten. In Deutschland wird bei einem kerntechnischen Unfall ab einer erwarteten Strahlendosis von 10 Millisievert der Aufenthalt in Gebäuden empfohlen und ab einer erwarteten Strahlendosis von 100 Millisievert die Umgebung evakuiert. Zum Vergleich: Der Grenzwert für die Strahlenexposition der Bevölkerung durch geplante Tätigkeiten beträgt in Deutschland 1 Millisievert im Kalenderjahr.
Quelle: BMU 15/03/11
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10) Wie groß ist die natürliche Strahlenexposition in Deutschland?
Bei vielen Menschen erzeugt der Begriff „Radioaktivität“ Unbehagen. Die von radioaktiven Stoffen ausgesandte ionisierende Strahlung wird häufig als bedrohlich empfunden, unabhängig davon, wie stark sie ist und woher sie stammt. Dabei wird oft vergessen, dass jeder Mensch auf der Erde auf natürliche Weise ionisierender Strahlung ausgesetzt ist. Ursache dafür sind Strahlenquellen, die in der Natur unabhängig vom Menschen entstanden sind und existieren.
Die gesamte natürliche Strahlenexposition in Deutschland beträgt durchschnittlich 2,1 Millisievert im Jahr (effektive Dosis). Je nach Wohnort, Ernährungs- und Lebensgewohnheiten reicht sie im einzelnen von 1 bis zu 10 Millisievert.
Die natürliche Strahlenexposition setzt sich aus inneren und äußeren Komponenten zusammen. Die innere Komponente macht den Hauptanteil der natürlichen Strahlenexposition aus. Über die Atemluft und die Nahrung nimmt der Mensch seit jeher natürliche radioaktive Stoffe in den Körper auf. Die Inhalation des radioaktiven Edelgases Radon mit seinen Folgeprodukten bewirkt im Durchschnitt pro Jahr eine Strahlenexposition von 1,1 Millisievert. Mit der Nahrung werden natürliche Radionuklide aus den radioaktiven Zerfallsreihen des Thoriums und Urans sowie das Kalium-40 aufgenommen; dadurch kommen im Mittel jährlich 0,3 Millisievert hinzu.
Die äußere Strahlenexposition beträgt ca. ein Drittel der gesamten natürlichen Strahlenbelastung – rund 0,7 Millisievert im Jahr. Sie beinhaltet etwa zur Hälfte die kosmische Strahlung. Diese gelangt von der Sonne und aus den Tiefen des Weltalls zur Erde und besteht im wesentlichen aus energiereichen Teilchen und aus Gammastrahlung. Auf ihrem Weg durch die Lufthülle wird die kosmische Strahlung teilweise absorbiert. Die Intensität der kosmischen Strahlung hängt somit von der Höhenlage ab. Sie ist auf Meeresniveau am niedrigsten und nimmt mit der Höhe eines Ortes zu. Auf der Zugspitze ist sie viermal höher als an der Küste.
Auf den Menschen wirkt heutzutage neben der natürlichen Strahlenexposition auch ionisierende Strahlung aus medizinischer und technischer Anwendung ein. Die mittlere effektive Dosis der sogenannten zivilisatorischen Strahlenexposition beträgt in Deutschland ca. 2,0 Millisievert pro Jahr.
Quelle: BfS 28/07/10
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Anm.d.Red.: Die hier veröffentlichen Informationen entsprechen ausschließlich den Ansichten und Meinungen der entsprechenden Experten und Institute. Für die Korrektheit der Informationen übernimmt News Top-Aktuell keinerlei Gewähr.
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