Pilze sammeln – Zu welcher Jahreszeit findet man welche Pilze und worauf muss man achten?

 

Pilze sammeln - Zu welcher Jahreszeit findet man welche Pilze und worauf ist zu achten

 

Pilze suchen macht viel Spaß – Pilze finden noch viel mehr. Manchmal muss man Pilze nämlich gar nicht suchen.

Man findet sie einfach beim Spazierengehen – zum Beispiel am Waldesrand oder an Waldwegen.

Doch selbst wenn das Suchen von Pilzen nicht immer von großen Erfolgen gekrönt ist – man vielleicht mit nur zwei oder gar keinen Pilzen heimkehrt, so ist es doch die frische Luft und die Erholung im Wald, welche viel Freude bereitet.

Auch das Zubereiten und Essen von selbstgefundenen Pilzen kann zu einem schönen Erlebnis werden, wenn man dabei einige grundlegende Regeln strikt befolgt:

Esse nie einen Pilz, den du nicht hundertprozentig genau identifizieren kannst.

Schon der allerkleinste Zweifel – die winzigste Unsicherheit muss als Folgereaktion haben, unbedingt auf den Verzehr zu verzichten.

Wer diese wichtige Regel nicht befolgt, beschwört womöglich Konsequenzen herauf, von welchen Übelkeit, Erbrechen und Durchfall noch die harmlosesten sind.

Leider gibt es nämlich auch Pilze, die bei Verzehr schwerste gesundheitliche Folgen auslösen.

Berichtet wird von Organversagen und Organzerstörung, wo nur noch eine Transplantation das Leben der oder des Betroffenen retten konnte.

Manche Pilze bergen sogar Gifte, die unweigerlich den Tod nach sich ziehen. Das ist z.B. beim Grünen Knollenblätterpilz der Fall.

Schon der Verzehr eines einzigen 20 Gramm wiegenden Pilzes dieser Art reicht aus, um einen erwachsenen Menschen in ´s Jenseits zu befördern – oder wahlweise fünf Kinder.

Damit kommen wir zur nächsten wichtigen Regel: Alle Pilze kann man essen – manche allerdings nur ein Mal.

Jeder kennt auch ihn, da er schon von klein auf ein Begleiter ist: der Fliegenpilz mit seinem roten Hut und den weißen Pünktchen.

Aber er ist nur einer von vielen Giftpilzen, die der Sammler meiden sollte.

Jedes Jahr im Herbst, der vorrangigen Pilzzeit, zieht es viele Sammler in den Wald, ob ungeübt, geübt oder erfahren.

Folgende Faustregel ist sich zu merken: Jeder essbare Speisepilz hat einen mal mehr, mal weniger gut zu erkennenden giftigen Doppelgänger.

Daher sollte auch der ungeübte Sammler die giftigsten Pilzarten kennen und erkennen können. Zu diesen gehört in erster Linie der bereits genannte Grüne Knollenblätterpilz.

Auch der Weiße Knollenblätterpilz, der Gifthäubling, der Pantherpilz und der Orangefuchsige Raukopf gehören in diese Gruppe.

Pilze die man nicht kennt lässt man grundsätzlich immer schön da, wo man sie entdeckt hat, damit die Pilzmahlzeit nicht zur letzten Mahlzeit wird.

Viele Menschen vergiften sich jedoch nicht an giftigen Pilzen, sondern an zu alten Speisepilzen.

Sie sammeln und verarbeiten zu alte Pilze oder auch Pilze, bei welchen durch falschen Transport in Plastiktüten bereits die Eiweißzersetzung begonnen hat.

Ein fester und schön aussehender Pilz ist also eine Grundvoraussetzung.

Dazu hilft es mit dem Finger auf den Hut des Pilzes zu drücken. Federt die Stelle sofort wieder aus, ist der Pilz in Ordnung – bleibt eine Beule zurück, so hat das Exemplar seine besten Tage bereits hinter sich und sollte im Wald verbleiben.

Wenn ein Pilz unangenehm riecht, nach Chemie, nach Mehl, nach Aas oder nach Kartoffelkeller, statt angenehm pilzig und waldig, dann möchte den wohl auch keiner unbedingt in der Pfanne haben.

Mit anderen Worten: Was unangenehm müffelt, bleibt sowieso im Wald.

Speisepilzsammlerinnen und Sammler sollten sich auch nicht für kleine Futzeldinger interessieren. Alles was kleiner als 4cm oder dünnfleischig ist, sollte im Wald bleiben. Was will man auch mit solchen Magerlingen in der Pfanne?

Wann Pilze wachsen

Die meisten Pilze gibt es von Mai bis Ende Oktober. Im April schon kann man Morcheln finden.

Ab Juni kann man damit rechnen leckere Pfifferlinge zu finden. Diese Pilzsorte wächst gern unter Tannen und unter Tannennadeln.

Der Pfifferling wird gerne mal mit dem Falschen Pfifferling verwechselt. Das ist allerdings nicht wirklich tragisch. Der Falsche Pfifferling verursacht nämlich erst in größerer Menge Magen-Darm-Probleme.

Einzelne Exemplare schmecken zwar nur schwammig und muffig, sind aber harmlos. Empfindlichen Personen sollten ihn trotzdem besser meiden.

 

Pfifferling vs Falscher Pfifferling

Links der Falsche Pfifferling – rechts der Pfifferling

Der Pfifferling hat eine recht dottergelbe Farbe – der Falsche Pfifferling hingegen ist fast gänzlich orangefarbig.

Eines der wichtigsten Unterscheidungsmerkmale: Der Falsche Pfifferling hat weiche und orangefarbige Lamellen – der Pfifferling hat ausgeprägte Adern, die auch „Leisten“ genannt werden.

Pfifferlinge gibt es ab Anfang August zwar nicht mehr so üppig, aber meist doch bis zum Oktober. In Ausnahmefällen konnten Pfifferlinge sogar noch lange nach Oktober gefunden werden.

Hat man einen größeren Pfifferling entdeckt, kann man damit rechnen, dass weitere kleine daneben stehen.

Die kleineren, also die ganz jungen Exemplare, lässt man allerdings besser stehen, da es wegen noch nicht voll ausgeprägter Erkennungsmerkmale schnell zu Verwechslungen mit gravierenden gesundheitlichen Folgen kommen kann.

Die verdammt Gefährlichen

Unter den verdammt gefährlichen Pilzen dürften Weiße- Grüne- und Kegelhütige Knollenblätterpilze wohl als erste zu nennen sein. Diese wurden von unerfahrenen Pilzsammlerinnen und Pilzsammlern schon sehr oft mit Champignons verwechselt.

 

Champignon vs Weißer Knollenblätterpilz

 

Diese beiden Arten sehen sich auf den ersten Blick verblüffend ähnlich. Unterscheiden kann man sie trotzdem.

Der Knollenblätterpilz hat weiße Lamellen – der Champignon hat niemals weiße Lamellen.
Der Knollenblätterpilz hat an der Basis eine Knolle – der Wiesenchampignon besitzt keine Knolle.

Gerade um Letzteres erkennen zu können, ist es überaus ratsam, beim Sammeln von Pilzen immer den kompletten Pilz aus dem Boden zu drehen oder zu heben.

Schneidet man den Pilz am Stil über dem Boden ab, bleibt ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal im Boden zurück: die Knolle nämlich.

Es ist also deutlich sinnvoller, Pilze immer komplett zu ernten, statt am Stil über dem Boden abzuschneiden.

Auch das sollte man wissen: Was für den Weißen und Grünen Knollenblätterpilz gilt, gilt nicht automatisch für alle Pilze, die aus einer Knolle herauswachsen.

Der Safrangelbe Scheidenstreifling ist zum Beispiel ein Pilz, der wie der Weiße Knollenblätterpilz, ebenfalls aus einer Knolle herauswächst. Giftig ist er darum aber nicht, nur weil er das dem Grünen und Weißen Knollenblätterpilz gleichtut – ganz im Gegenteil sogar.

Der aus einer Knolle wachsende Safrangelbe Scheidenstreifling ist ein überaus beliebter Speisepilz. Mit anderen Worten: Wenn ein Pilz aus einer Knolle wächst, ist er nicht automatisch giftig wie der Grüne- und Weiße Knollenblätterpilz.

Doch nun weiter mit unserem Gang durch die Giftpilzküche:

Der tödlich giftige Pantherpilz ist unser nächster Kandidat. Dieser ist schnell mit dem essbaren Perlpilz verwechselt, wenn man Laie ist und sich nicht auskennt.

 

Pantherpilz vs Perlpilz

 

Weiter geht es mit folgenden Gefahren:

Es gab schon Pilzsammlerinnen und Pilzsammler, die den ganz jungen Pfifferling mit einem Orangefuchsigen Raukopf verwechselt haben. Der Orangefuchsige Raukopf (Orangefuchsige Schleierling) gehört zur Gruppe der hochgiftigen Pilze.

 

Pfifferling vs Orangefuchsiger Raukopf

 

Sein Gift, das Orellanin, hat eine Latenzzeit von meist zwei oder drei Tagen, bis zu zweieinhalb Wochen, ehe eine merkliche Reaktion eintritt.

Dann ist es oft schon zu spät: Im Zusammenwirken mit noch anderen Giften wurden lebenswichtige Funktionen der Nieren bereits außer Kraft gesetzt. Der Orangefuchsige Raukopf ist somit lebensgefährlich.

Es sind fast immer ganz junge hochgiftige Pilze, die als vermeintlich junge Pfifferlinge im Korb unachtsamer Sammler landen.

Verlockend ist dabei ein schützender, gelblich schimmernder Haarschleier über den Lamellen, der an die bekannte Gelbfärbung des Pfifferlings erinnert.

Da kleinste Pfifferlinge ohnehin in keinem Pilzkorb etwas zu suchen haben, sollte man sie hauptsächlich wegen der Verwechslungsgefahr mit Orangefuchsigen Rauköpfen stehen lassen.

Erst wenn die Leisten – immer blassgelblich, unregelmäßig gegabelt und dann wieder zusammenlaufend – eindeutig zu bestimmen sind, sollte man Pfifferlinge ernten.

In den 1990er Jahren hatten sich in Bayern drei Jugendliche mit dem Orangefuchsigen Raukopf vergiftet. Sie hatten die Pilze für halluzinogene „Spaßmacher“ gehalten.

Lange kämpften sie um ihr Leben. Einer der Jugendlichen verstarb – die zwei anderen trugen irreparable Schäden davon und sind seither u.a. dialyseabhängig.

Nächste wichtige Regel also: Mit Pilzen macht man keine Witze!

Auch der Spitzgebuckelte Raukopf kann leicht mit dem Pfifferling verwechselt werden.

 

Pfifferling vs Spitzgebuckelter Raukopf

 Bestimmung der jeweiligen Pilze im Bild von links nach rechts:

– Pilz Nr. 1 = Pfifferling
– Pilz Nr. 2 = Pfifferling
– Pilz Nr. 3 = Pfifferling
– Pilz Nr. 4 = Spitzbuckeliger Raukopf
– Pilz Nr. 5 = Spitzbuckeliger Raukopf
– Pilz Nr. 6 = Spitzbuckeliger Raukopf

Der Spitzbuckelige Raukopf hat in Skandinavien in 2003 und 2004 mehrere sehr schwere Vergiftungen durch Verwechslung mit Pfifferlingen und Trompetenpfifferlingen in Verbindung mit unzureichender Pilzkenntnis und der leichtsinnigen Pilzbestimmung übers Internet verursacht.

Er steht sehr häufig mit Pfifferlingen an den gleichen Orten und dort dann auch noch zum Teil wild durcheinander.

Leichtsinnigkeit, Unwissenheit und Unachtsamkeit kann in Sachen Pilzen katastrophale gesundheitliche Folgen haben! Hier ist Vorsicht nicht nur die Mutter der Porzellankiste – hier kann Vorsicht in der Tat Leben retten!

Darum nochmal: Finger weg von jungen, vermeintlichen Pfifferlingen!

Der Orangefuchsige und der Spitzbuckelige Raukopf ist zwar selten, doch wächst er zur selben Zeit wie der Pfifferling auf exakt dem gleichen Boden.

Verwechslungsgefahr besteht auch zwischen dem essbaren Nelkenschwindling und dem Orangefuchsigen Raukopf.

 

Nelkenschwindling

Orangefuchsiger Raukopf

 

Der essbare Waldfreund Rübling ist hingegen wieder sehr leicht mit dem Gifthäubling zu verwechseln.

 

Waldfreund Rübling

Gifthäubling

 

Nicht wirklich einfach zu unterscheiden sind auch der essbare Rauchblättrige (Graublättrige) Schwefelkopf und der giftige Grünblättrige Schwefelkopf.

 

Rauchblättriger Schwefelkopf vs Grünblättriger Schwefelkopf

 

Wer auf Pilzsuche gehen möchte, sollte sich vorher unbedingt umfangreich mit dem Thema beschäftigen.

Dazu sollte man Literatur neusten Datums studieren, da ältere Pilzlektüren auf veraltetem, überholten Stand sind.

So war der Kahle Krempling mal ein Speisepilz. Heute befindet er sich auf der Liste der Giftpilze. Darum also bitte immer die neuste Literatur studieren.

 

Kahler Krempling - tödlich giftig

 

Der Kahle Krempling (Foto) ist überaus heimtückisch, da sich dessen Gifte zunächst nicht bemerkbar machen, im Körper jedoch akkumulieren.

Bedeutet: Hat man den Kahlen Krempling oft genug gegessen, so hat das irgendwann Folgen – und zwar überaus unschöne.

Sein Gift lagert sich im Körper ab, was bei Erreichen einer gewissen Dosis den Zerfall der roten Blutkörperchen auslöst. Das hat wiederum das Ausstellen eines Totenscheins zur Folge.

Vergiftungen müssen also nicht immer unmittelbar nach dem Verzehr von Giftpilzen auftreten.

Die Vergiftungserscheinungen können auch erst nach Tagen, Wochen oder sogar nach noch viel längeren Zeiträumen, nämlich bei Erreichen einer gewissen Dosis auftreten.

Man sagt: Je eher sich nach einem Mahl mit Giftpilzen Symptome zeigen, desto besser. Je später nach einem Giftpilzmahl Symptome auftreten, desto schlimmer sind die Folgen.

Dass es giftige Champignons geben könnte, ist eine Idee, auf welche leider auch so gut wie niemand kommt, dennoch ist es so – und so sieht dieser giftige Champignon aus:

 

Karbolegerling - Karbolchampignon

 

Dieses Foto zeigt den Karbolchampignon (Karbolegerling). Er sieht dem leckeren Wiesenchampignon zum verwechseln ähnlich – ist aber leider giftig. Er hat allerdings Merkmale, die ihn verraten.

Scheidet man ihn an der Basis an, so stößt man auf gilbendes Fleisch. Vorsicht! Das passiert im Regelfall nur dann, wenn man ihn an der Basis anschneidet. Schneidet man ihn weiter oben an, stößt man nicht zwangsläufig auf gilbendes Fleisch.

Ein weiteres verratendes Merkmal ist sein Geruch. Er riecht nach Chemiesaal. Doch Vorsicht!

Manche Karbolchampignons können ihren Geruch überaus gut verbergen und erst beim brutzeln in der Pfanne verwandelt sich die Küche in ein übel riechendes Chemielabor, während der brutzelnde Karbolchampignon quietschgelb wird.

Tödlich kann es auch enden, wenn man essbare Stochschwämmchen mit Gifthäublingen verwechselt.

 

Stockschwämmchen vs Gifthäubling

 

Es wurde bereits beobachtet, dass der tödlich giftige Gifthäubling zusammen mit dem Stockschwämmchen an einem Stamm lebte.

Es ist daher unbedingt erforderlich, dass man jeden einzelnen Pilz genau unter die Lupe nimmt, um schwere Vergiftungen zu vermeiden, die tödlich enden können!

Gerade Laien sollten kleine, braune Pilze besser grundsätzlich im Walde stehen lassen. Die Verwechslungsgefahren sind für unerfahrene und ungeübte Pilzsammler einfach zu groß.

Das liegt in erster Linie daran, dass man auf Fotos in Büchern und im Internet immer alles sehr schön erkennen kann und dadurch unterscheiden zu können meint.

In der Natur sieht das allerdings oftmals anders aus. In der Natur ist das leider nicht immer so eindeutig und es hilft dort in der Tat nur Fachwissen weiter.

Viel lernen können Laien in Pilzschulen und bei speziellen Pilzwanderungen, die von geprüften Pilzexperten und Mykologen angeboten werden (siehe Video):

 

 

Die Guten

Schon ab Juni/Juli kann man vereinzelt Maronen, Steinpilze oder Rotkappen finden.

Die eigentliche Zeit dieser Sorte von Pilzen geht aber meist erst ab Mitte August richtig los, vorausgesetzt, es ist nicht zu trocken.

Ab September gibt es dann die gutschmeckenden Semmelstoppelpilze, die meist an Moos bedeckten Stellen im lichten Kiefernwald oder an Wegrändern zu finden sind.

Diese sind recht gut zu erkennen, da sie von oben wie eine Semmel ausschauen und unter dem Hut statt Lamellen, Adern oder Röhren, Stoppeln haben, was dann so aussieht:

 

Semmelstoppelpilz

 

Für den gerade im Film gezeigten Hexenröhrling lässt der Pilzkenner ein Steak stehen. Das ist verständlich, jedoch gibt es da etwas, was unbedingt beachtet werden muss.

Da gibt es nämlich zum Einen den Flockenstieligen Hexenröhrling und zum anderen den Netzstieligen Hexenröhrling.

Flockenstieliger- und Netzstieliger Hexenröhrling verhalten sich wie zwei feindliche Brüder. Wo die eine Art siedelt, gilt Siedlungsstopp für die Parallelart. Bodensauer oder Kalk ist der Schlüssel.

„Flocki“ liebt bodensaure Laubwälder, „Netzi“ hingegen nur Kalk.

Deutschlandweit gibt es noch weitere Rotröhrer und dies erschwert die visuelle Trennung der Arten:

Blut­roter Hexen-Röhrling, Glattstieliger Hexen-Röhrling, Wolfs-Röhrling, Blaufleckender Purpur-Röhrling, Blasshütiger Purpur-Röhrling, Spätrötender Hexenröhrling, Falscher Satans-Röhrling und Satans-Röhrling.

Zehn „Rotröcke“ also. Marktpilz wurde aber keiner. Die rote Porenfarbe gilt in der Natur ja als klares Giftsignal – das hexenhaft schnelle Blauanlaufen nach Verletzung und die diffusen Erkennungszeichen untereinander mündeten vielfach in Nahrungsmittelabstinenz.

Der zwar giftige aber nicht tödlich giftige Satanspilz trieb es schließlich auf die Spitze und so galten alle „Rotröcke“ als Geschenk Satans und seinen Gespielinnen, den Hexen.

Gut durchgegart gilt das Etikett Essbar in der Tat nur für den Flockenstieligen Hexenröhrling, den Glattstieligen Hexenröhrling und für den Netzstieligen Hexenröhrling bereits eingeschränkt – also nur „Flocki“, „Glatti“ und eingeschränkt „Netzi“ sind durchgegart genießbar, wobei „Flocki“ die leckerste „Hexe“ von allen ist.

 

Flockenstieliger Hexenröhrling

Netzstieliger Hexenröhrling

 

Der Flockenstielige Hexenröhrling  kann gut durcherhitzt (mindestens 15 Minuten bei mindestens 80 °C) vollkommen problemlos genossen werden.

Bei dem Netzstieligen Hexenröhrling geht das auch, allerdings
nicht in Verbindung mit Alkohol!

Wer den Netzstieligen Hexenröhrling verzehren will, der trinkt zwei Tage vorher – während des Verzehrs – und die folgenden 3 bis 4 Tage danach im eigenen Interesse besser keinen Alkohol, da das üble Folgen haben kann.

Es gibt aber auch andere Stimmen (siehe Video):

 

 

Es wird vermutet, dass Personen die sehr selten Alkohol trinken und ausnahmsweise zu einem Pilzgericht mit dem Netzstieligen Hexenröhrling mal ein Gläschen Wein getrunken haben, plötzlich Bauchschmerzen bekommen haben. Die Chance Beschwerden zu bekommen soll wohl aber nur bei ca. 1 – 5 % liegen.

Das Pilzgift Coprin (wie z.B. beim Faltentintling) wurde nicht nachgewiesen.

Wer erst gar kein Risiko eingehen will, der lässt den Alkohol besser wie empfohlen einfach für ein paar Tage weg.

Pilze suchen – Wie macht man es richtig?

Bei warmen und nicht zu trockenen Wetter können Naturfreunde viel Spaß bei der Pilzsuche haben.

„Schnell die geländetaugliche Bekleidung sowie festes Schuhwerk angezogen und schon kann es losgehen“ kann allerdings bereits beschriebene, überaus unangenehme Folge nach sich ziehen.

Vor dem Sammeln sollte man sich unbedingt Kenntnisse aneignen und sich zunächst auf nur eine Sorte Speisepilze konzentrieren.

Die Wahl hat auf Speisepilze zu fallen, die keinen tödlichen Doppelgänger haben.

Der Steinpilz dürfte da die beste Wahl sein, denn dieser ist auch von Laien gut zu erkennen.

Zwar hat er einen übelschmeckenden (Gallenröhrling) und auch einen giftigen (Satanspilz) Kollegen, doch sind diese einigermaßen gut zu erkennen – vor allen Dingen aber: es ist kein tödlich giftiger Kamerad unter den Kumpels der Steinpilze zu finden.

Der Laie sammelt also besser erstmal nur den Steinpilz und läßt alles andere vermeintlich „Bekannte“ stehen.

Wo wachsen Steinpilze?

Unter diesen Bäumen wachsen Steinpilze:

Steinpilze wachsen etwa ab Juni bis zum Oktober. Da Steinpilze sogenannte Mykorrhizapilze sind, gehen sie mit Bäumen eine Symbiose, bzw. Beziehung oder Bindung ein.

Zu diesen „Partnerbäumen“ gehören die Eiche und die Buche. Auch unter Fichten kann man Steinpilze finden.

 

Wunderschöne leckere Steinpilze

 

Steinpilze sind also in Nadel-, Misch- und Laubwäldern zu finden. Sie stehen meist einzeln, können aber auch schon mal in Gruppen vorkommen.

Besonders gut wachsen Steinpilze an Flächen, die mit Moos oder Heidekraut überzogen sind. Der Boden darf weder zu trocken, noch zu nass sein.

Um die kleinen Versteckkünstler im Wald zu finden, gilt:

„Unter Birken, Tannen, Buchen
kannst du immer Pilze suchen,
unter Eschen, Erlen, Linden
wirst du nicht sehr viele finden.“

Sollte man sich bei der Familie der Röhrlinge (zu welcher der Steinpilz gehört) mal vergreifen, dann hat das höchstens eine verhunzte Pilzmahlzeit oder Übelkeit, Durchfall und Erbrechen zu Folge – nicht aber Organausfälle oder gar den Sensenmeier.

Für unsichere Sammler sorgt auch die örtliche Pilzberatung nach dem Ausflug für Klarheit, was in den Kochtopf darf.

Radioaktivität nicht vergessen

Auch fast 30 Jahre nach dem Atomunglück von Tschernobyl ist das nach wie vor ein zu beachtendes Thema.

Besonders in Bayern und Österreich werden noch immer (bleibt auch noch Jahrhunderte so) hohe Belastungswerte gemessen, da es dort nach der Reaktorkatastrophe regnete, was zur radioaktiven Verseuchung des Bodens führte.

Wer dort unbedingt auf Pilzsuche gehen will, der sollte Täler meiden und besser höhere Lagen aufsuchen, da die Radioaktivität durch Niederschläge von den Bergen in die Täler gespült wurde/wird.

Die Radioaktivität in den Tälern ist also zwangsläufig entsprechend höher als in den Bergen.

Dinge die benötigt werden

In einem luftdurchlässigen Behältnis – im Idealfall ist es ein Korb – lassen sich die gesammelten Schätze am besten transportieren.

Pilze sind äußerst druckempfindliche Geschöpfe. Achten Sie also darauf, sie beim Transport nicht zu fest zusammenzupressen.

Ein kleines Messer ist praktisch, denn so kann man die Pilze gleich an Ort und Stelle vom gröbsten Schmutz befreien und muss zu Hause nur noch die „Feinarbeit“ erledigen.

Wie man Pilze richtig putzt, zeigt das folgende Video:

 

 

Hier noch einmal das Wichtigste:

1. Vor dem Sammeln der Pilze die Pilzart bestimmen, dabei methodisch vorgehen:

Bestimmung über Pilzbasis, Farbe, Geruch, Hutform und Hutoberfläche, Stiel und Lamellen, Leisten, Stoppeln oder Röhren durchführen.  Pilze nicht abschneiden, sondern immer komplett aus dem Boden heben oder herausdrehen, da der untere Teil (Pilzbasis) wichtig für die Pilzbestimmung ist.

Um Pilzvergiftungen zu vermeiden: nur Pilze sammeln, die eindeutig bestimmt werden können. Vor der Zubereitung alle Pilze nochmals genau kontrollieren.

2. Ein Fachbuch jüngeren Datums kann bei der Bestimmung von Pilzen zwar helfen – ist aber kein Allheilmittel. Im Zweifelsfall: den Pilz immer stehen oder von geprüften Fachleuten begutachten lassen.

3. Ist auf Pilzen schon ein leichter Schimmel-Belag zu sehen: stehen lassen.

4. Pilze aus dem Wald nicht roh essen. Es gibt nur wenige Arten, die roh nicht giftig sind.

Das ist auch für die Zubereitung wichtig! Fast alle Pilze sind roh giftig. Die Pilze also bitte immer erst mindestens 15 Minuten gut durcherhitzen, bevor man mit Gewürzen abschmeckt oder nascht.

Frische Pilze sollten immer schnell verarbeiten und gründlich erhitzt werden. Um die Verdaulichkeit zu fördern, die Pilze klein schneiden. Gut kauen ist ebenfalls zu empfehlen.

6. Immer Reste aller gesammelten Pilze zurückbehalten. Im Vergiftungsfall kann damit bestimmt werden, von welchem Pilz die Vergiftung stammt.

7. Bei ersten Vergiftungserscheinungen immer sofort den Arzt rufen oder den Transport ins Krankenhaus veranlassen.

 

 

Abschließend noch Folgendes, da es  auf vielen anderen Internetseiten leider nicht deutlich genug mitgeteilt wird:

Pilze sammeln ist nichts für Schwachköpfe und Leichtsinnige, die die Gefahren nicht ernst nehmen.

Pilze sammeln ist eine ernstzunehmende Angelegenheit – eine todernstzunehmende Angelegenheit!

                                                                                                                                
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7 Responses to Pilze sammeln – Zu welcher Jahreszeit findet man welche Pilze und worauf muss man achten?

  1. Max.roettger sagt:

    Sehr Gute Auskünfte die mir wieder mehr Respekt gegenüber Pilzen gegeben haben die ich nicht zu 100 Pozent sondern nur zu 95 Prozent unterscheiden kann.

  2. Maikel sagt:

    Tolle Zusammenfassung. Schade, dass die Saison nun schon wieder vorbei ist.

    News Top-Aktuell:

    Pilzsaison ist 365 Tage im Jahr. Die Hauptsaison, die 2016 wegen Trockenheit leider extrem mager ausgefallen ist, neigt sich dem Ende entgegen. Anschließend kommt aber die Saison der Winterpilze. Da lassen sich dann womöglich Austernseitlinge, Samtfußrüblinge und andere Arten finden, die nur in den Wintermonaten erscheinen.

    Möglich ist auch, dass die Sommer-, Herbst- und Spätherbstpilze doch noch nachzüglich erscheinen. Das hängt allerdings auch vom kommenden Wetter ab.

    Zu beachten: Kriegen die typischen Sommer-, Herbst- und Spätherbstpilze auch nur ein Mal Frost ab, sind sie in den meisten Fällen nicht mehr essbar. Ein weicher, schwammiger Hut zeigt an, wenn ein Pilz nach Frosteinwirkung nicht mehr essbar ist.

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